Derealisation verstehen und bewältigen: Ein Leitfaden für Betroffene und ihre Angehörigen

Das Phänomen der Derealisation betrifft mehr Menschen, als man vielleicht denkt, bleibt jedoch oft unverstanden oder wird fehlinterpretiert. Dieser Blog soll Licht ins Dunkel bringen und sowohl Betroffenen als auch ihren Angehörigen Wege aufzeigen, mit diesem Zustand umzugehen.

Die Erfahrung der Derealisation

Für jemanden, der noch nie Derealisation erlebt hat, kann es schwierig sein, das Gefühl nachzuvollziehen. Stellen Sie sich vor, Sie gehen durch eine vertraute Straße, aber alles scheint wie in einem Film oder hinter einer Glasscheibe zu passieren. Ihre Umgebung fühlt sich fern an, als wären Sie lediglich ein Beobachter.

Dieses Gefühl kann sehr beunruhigend sein und dazu führen, dass Betroffene an ihrem Verstand zweifeln. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Derealisation kein Anzeichen für eine ernsthafte Geisteskrankheit ist. Vielmehr handelt es sich um eine vorrübergehende Wahrnehmungsstörung, die häufig mit Angst oder Stress einhergeht.

Wie Angehörige helfen können

Wenn ein geliebter Mensch unter Derealisation leidet, kann es schwierig sein, die richtigen Worte oder Taten zu finden. Hier sind einige Tipps:

  1. Zuhören und Verstehen: Geben Sie der betroffenen Person Raum, ihre Gefühle auszudrücken, ohne zu urteilen.
  2. Sachliche Informationen einholen: Informieren Sie sich über Derealisation, um besser nachvollziehen zu können, was Ihr Angehöriger durchmacht.
  3. Unterstützung anbieten: Ermutigen Sie die betroffene Person, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, und bieten Sie an, sie zu Terminen zu begleiten.
  4. Geduld haben: Der Weg zur Besserung kann Zeit in Anspruch nehmen. Drängen Sie die Person nicht, sich „zu erholen“, sondern zeigen Sie Verständnis.

Langfristige Strategien zur Bewältigung

Für Betroffene ist es wichtig, Werkzeuge und Strategien zu entwickeln, um mit Derealisation umzugehen:

  • Realitätsanker setzen: Sich bewusst machen, dass das Gefühl der Unwirklichkeit nur vorübergehend ist. Hilfreich können Gegenstände oder Rituale sein, die Sicherheit vermitteln.
  • Therapie nutzen: Gesprächstherapie oder spezifische Ansätze wie die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) können helfen, mit den Symptomen umzugehen.
  • Achtsamkeit üben: Techniken wie Body-Scan-Meditationen oder progressive Muskelentspannung können helfen, sich wieder mit dem Körper und der Realität zu verbinden.
  • Sich selbst ernst nehmen: Die eigenen Gefühle und Erlebnisse akzeptieren, anstatt sie zu verdrängen oder zu ignorieren.

Wann professionelle Hilfe notwendig ist

Obwohl Derealisation oft vorübergeht, gibt es Situationen, in denen professionelle Hilfe notwendig ist. Wenn die Symptome:

  • über Wochen oder Monate anhalten,
  • den Alltag stark beeinträchtigen,
  • mit intensiver Angst oder Panik einhergehen,

sollte ein Psychotherapeut oder Psychiater aufgesucht werden. Eine frühe Intervention kann helfen, chronische Veränderungen zu verhindern.

Abschließende Gedanken

Derealisation ist ein komplexes und oft missverstandenes Phänomen, das sowohl für Betroffene als auch für Angehörige herausfordernd sein kann. Mit der richtigen Unterstützung, Geduld und einem Verständnis für die Mechanismen dieses Zustands ist es jedoch möglich, einen Weg zur Besserung zu finden. Sie sind nicht allein – Hilfe ist verfügbar.